Jürgen Knubben

Rad
1996, Stahl
  • Vita
    1955geboren in Rottweil
    1977–82Studium der Theologie in Tübingen
    seit 1973als Bildhauer tätig
    1982–2017Lehrtätigkeit als Theologe und Kunsterzieher
    seit 1993Geschäftsführer FORUM KUNST Rottweil
    seit 1996Gründungsgeschäftsführer, Stiftungsratsmitglied und Vorstandsmitglied der „Kunststiftung Erich Hauser“
    2006Gastvorlesungen an der Universität Taipei, Taiwan; Mahnmal für Zwangsarbeit als „Buch der Erinnerung“, Oberndorf am Neckar
    2011Teilnahme an der „International Horticultural Exposition 2011“ in XI’AN, China
    2013Teilnahme an der „Biennale Internazionale di Scultura Racconigi“, Italien

    Auszeichnungen und Preise

    1994Kunstpreis der Stadt Bamberg
    2007Kulturpreis der Stadt Rottweil
    2012Aufnahme ins „Kritische Lexikon der Gegenwartskunst“; Teilnahme an der Ausstellung „Im Licht von Amarna – 100 Jahre Fund der Nofretete“, Ägyptisches Museum mit Papyrussammlung, Neues Museum, Museumsinsel, Berlin

    Jürgen Knubben lebt und arbeitet in Rottweil.
    Mitglied im Künstlerbund Baden-Württemberg.

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  • Zum Nachlesen

    Das Schaffen von Knubben setzt sich mit völlig gegensätzlichen Dingen auseinander – das verbindende Element ist der Mensch, der diese Gegenstände für sich erfunden hat. Haus, Turm und Pyramide sind Themen, die er als monumentale Orientierungs- und Fixpunkte beziehungsreich in die Landschaft setzt. Daneben schafft er Werke, die mit Bewegung zu tun haben: Rad, Leiter und Schiff. Zwischen Sesshaftigkeit und Mobilität definiert sich unsere Kultur, in der sich Denken und Machen vereinen.

    Das Rad galt seit ältester Zeit als Symbol der Sonne. In der Gestalt, die ihm Jürgen Knubben gegeben hat, ist auch das Rad seiner eigentlichen Bestimmung, dem Rollen, enthoben; es sitzt fest. Aber gerade dadurch tritt seine Zeichenhaftigkeit in den Vordergrund. Es ist die Knubbensche Radversion vom Ei des Kolumbus. In der Form des von einem Kreis begrenzten Speichenrades enthält es im Ring das Sinnbild der Ewigkeit ohne Anfang und Ende, sowie als Rad jenes der Glücksgöttin Tyche und der Schicksalsgöttin Nemesis. Das Menschenleben mit seinem Hinaufstreben und Abstürzen kommt darin zum Ausdruck, und es erzählt von der Industrialisierung und den schweren Antriebsrädern in Mühlen und Fabriken. Oder es markiert das heutige Tempo unserer totalen individuellen Mobilität. Letztlich ist die Plastik selbst durch die Oxydation des Stahls in den Kreislauf alles Materiellen eingebunden.

    Frank Nievergelt, 1996